Ihr Lieben,
wie der alte Mann habe ich mit dem riesigen Fisch gekämpft und … gewonnen. Niemals hätte ich gedacht, dass die langen Reihen irgendwann zu Ende gehen. Hinreihe, Rückreihe, Hinreihe, Ribbeln, Hinreihe, Rückreihe. So verging Monat um Monat, Jahr um Jahr und endlich, mein Tuch ist fertig!
Und da Ihr, liebe Leserinnen, mit mir gezittert, meine Hand gehalten und mich davor bewahrt habt, das gute Stück ins Meer zu feuern, möchte ich mit Euch die ersten Bilder nach dem Spannen und Fäden vernähen teilen.
Ich nenne es „Riesiger Marlin“ um mich immer wieder an das bisher schwierigste Strickprojekt zu erinnern, das ich jemals in Angriff genommen habe. Allerdings muss ich auch zugeben, dass wir Zwischendurch trotz aller Strapazen, oder gerade deswegen, es mir sehr ans Herz gewachsen ist und ich unglaublich gespannt auf das Endergebnis war.
Nach stundenlangem Spannen (Du meine Güte, ein Tuch zu spannen ist wirklich etwas anderes, als einen Pulli locker auf die Leine zu hängen) und zwei Tage Trockenzeit, konnte ich mein Tuch das erste Mal in seiner ganzen Pracht bewundern. Und was soll ich sagen (ich hoffe, Du liest das hier, liebe Ute), wenn ich von Spitze zu Spitze hängend messe komme ich tatsächlich auf 2,0m! Juhu! Das hätte ich niemals gedacht. In der Breite misst es knapp 57cm, so dass ich es mir prima umlegen konnte und es mir fast über den ganzen Rücken reichte. So kann ich es als eine Art Stola tragen oder als dickes Oversize-Tuch um den Hals. Das hat mich schon etwas begeistert.(Tragebilder gibt es die Tage dann natürlich auch noch).
Besonders angetan bin ich von den wundervollen Grautönen der Malabrigo Finito Paloma und Mechita Eggplant. Die Farben harmonieren einfach wunderbar mit einem Naturton, so das ein herrlich unaufgeregtes Tuch, hervorragend für den Alltag geeignet entstanden ist.
Ich freue mich schon darauf das Tuch mit einer weißen Bluse und einer dunklen Jeans im Büro ausführen zu können.Durch ein bisschen verkürzte Reihen und verschiedene Strickmuster, kam zum Glück nie wirklich nie Langeweile auf. Selten habe ich ein Strickstück gearbeitet, bei dem ich so aufpassen musste. Zur Erholung meiner Nerven habe ich deshalb ein paar Reihen kraus rechts eingebettet.
Im Großen und Ganzen bin ich eigentlich sehr zufrieden. Die verkürzten Reihen hätten etwas länger gearbeitet sein können… Ach, was soll’s! Es ist mein erstes Tuch! Und ich hoffe, Euch gefällt „Riesiger Marlin“ genauso wie mir und ich konnte die, die es noch nicht gewagt haben, animieren unbedingt auch mal ein Tuch zu stricken. Auch wenn Ihr es danach vielleicht niemals wieder tun werdet und ein paar graue Haare mehr habt, irgendwie macht es dennoch Spaß.
Die nächsten Tage gibt es auf Ravelry und Facebook noch ein paar Tragefotos (macht man das bei Tüchern überhaupt?), aber die ersten Fotos habe ich nur für Euch reserviert. Lieben Dank für Eure Geduld und aufmunternden Worte. Ihr ward eine tolle Motivation!
Ihr Lieben, bleibt gesund und strickt was das Zeug hält. Ich stricke gerade einen wundervoll nervenschonendes Tee, mein letztes Sommerteilchen in diesem Jahr. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe von „Die alte Frau und die Wolle“.
Liebe Grüße, Eure Corinna.